Dachbegrünung

Ob auf leichten Schräg- oder Flachdächern, Haus, Garage, Carport oder Anbau: bepflanzte Dächer liegen im Trend.
Dachbegrünung

Ob auf leichten Schräg- oder Flachdächern, Haus, Garage, Carport oder Anbau: bepflanzte Dächer liegen im Trend. Was attraktiv aussieht, bringt zudem noch einen hohen Nutzen mit sich. Aus gutem Grund werden sie in verschiedenen Regionen auf Antrag sogar bezuschusst. Besonders attraktiv: die mit Rollrasen und Pflanzen in einen echten Garten verwandelte Dachterrasse.

1. VORTEILE

Bepflanzte Dächer sind in vielerlei Hinsicht kleine Funktionswunder:

  • In Ballungsgebieten verbessern sie Luft und Mikroklima, binden Feinstaub und filtern Schadstoffe
  • Sie halten Regenwasser zurück (über 50%), das sonst Gebühren kostet und unnütz verloren geht
  • Als ideale Wärmedämmung helfen sie, Energie zu sparen und sorgen für ein optimales Wohnraumklima
  • Sie sind eine perfekte Schallisolierung
  • Als bester Schutz für das Dach selbst verlängern sie dessen Lebensdauer deutlich, indem sie das Dach vor allen Witterungseinflüssen schützen
  • Darüber hinaus schaffen sie neuen Lebensraum für Vögel und Insekten
  • Auf begehbaren Flachdächern wird das Dach auch im Stadtzentrum zu Ihrem Traumgarten in luftiger Höhe

Fragen Sie unbedingt vor der Begrünung in Ihrer Stadt- oder Gemeindeverwaltung nach, ob es für Ihr Vorhaben die Möglichkeit gibt, Fördergelder zu beantragen. In vielen Regionen ist dies der Fall. Die Zuschüsse variieren von 5 bis über 50 Euro pro Quadratmeter

2. VORAUSSETZUNGEN

Am besten geeignet sind natürlich Flachdächer. Aber auch Schrägdächer mit einem leichten Neigungswinkel von etwa 5° eignen sich.

Grundsätzlich erhöht eine Dachbegrünung das Gewicht, das auf dem Dach lastet. Von der Tragfähigkeit eines Daches ist die Form der Dachbegrünung abhängig. Eine statische Überprüfung durch einen Architekten oder Statiker ist immer eine sichere und sinnvolle Vorsorge.

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1. Die sog. Extensivbegrünung ist für Dächer mit geringerer Traglast geeignet (Schneelast = 75 kg/m² + 50 kg). Hierbei kommen Dünnschichtsubstrate bis maximal 6 cm Höhe zum Einsatz, die wie eine zweite Dachhaut wirken. Der gesamte Dachaufbau reicht bis ca. 20 cm Höhe.

Die Gefahr: Im Sommer kann die dünne Vegetationsschicht komplett austrocknen. Achten Sie auf eine gute Bewässerung und setzen Sie anspruchslose und robuste Pflanzen.

Tipp 1: Pflanzenwahl

Ob Dach oder Garten, die Anforderungen an Sie als Hobbygärtner sind identisch:

Pflanzzeit ist immer im Frühjahr und Herbst - abhängig immer von der Pflanzenart, die Sie auf dem Dach ansiedeln wollen.

Zudem müssen Sie bei der Bepfl anzung ebenso wie im Garten auf folgende Kriterien achten:

  • Befindet sich das Dach im Schatten, Halbschatten oder ununterbrochen in der Sonne?
  • Haben Sie die richtigen Pflanzen für diesen Standort gewählt?
  • Ist für eine regelmäßige Bewässerung gesorgt (Wasseranschluss und Gartenschlauch, Beregnungsanlage etc.)
  • Wählen Sie Pflanzen, die nicht windanfällig sind
  • Bei Extensivbegrünung besser niedrigwüchsige Pflanzen oder Bodendecker, Moose oder Kräuter verwenden (die dünne Substratschicht bietet Wurzeln hochwachsender Pflanzen bei Wind zu wenig Halt)

2. Bei der Intensivbegrünung wird von einer höheren Belastungsgrenze ausgegangen: Schneelast = 75 kg/m² + 1.000 kg. Das sind immer begehbare Dächer oder Dachterrassen. Die Schichtdicke des Substrats kann zwischen 6 und 60 cm, der Gesamtaufbau bis 100 cm betragen.

Diese Einstufung und die damit verbundene Substratstärke bestimmen logischerweise auch die Auswahl der Pflanzen, die zur Begrünung verwendet werden können: Ob Kräuter oder Rollrasen, Stauden oder sogar kleine Bäume, hängt vor allem von der erlaubten Dachlast und der Schichtstärke des Substrats ab.

Es müssen immer spezielle Dachsubstrate als Vegetationsschicht verwendet werden. Sie dienen als Durchwurzelungsschicht, Nährstoff- und Wasserspeicher und zum Wasserablauf. Deshalb sind Dachsubstrate mit mineralischen Zusätzen versehen wie Bims, Lava oder Blähtonbruchstücke.

Auf Flachdächern ist zudem durch ein Gefälle für den Ablauf des Regenwassers zu sorgen.

3. DACHBEGRÜNUNG ANLEGEN

WERKZEUG UND MATERIAL

  • Cuttermesser
  • Maßband
  • Zollstock
  • Schaufel
  • Rechen
  • Harke
  • Pflanzschaufel
  • Gartenschlauch
  • Wurzelfeste Folie
  • Schutzzvlies
  • Drainagematte (wurzelfeste Folie)
  • Filtervlies
  • Dachsubstrat
  • Pflanzen
  • Wasser

SCHRITT 1:

Zuunterst können Sie eine Schutzfolie ausbreiten.

In jedem Fall müssen Sie nun die Wurzelschutzfolie auflegen. Sie verhindert, dass Wurzeln so weit in die Dachhaut hineinwachsen, dass diese beschädigt wird und das Dach z.B. seine Dichtigkeit einbüßt.

SCHRITT 2:

Nun werden Drainagematten ausgelegt. Überstehende Bereiche mit dem Cuttermesser sauber abschneiden. Dachabläufe ausschneiden und auf eine plane Verlegung achten.

Übrigens sind auch Festkörperdrainagen in Plattenform verfügbar.

Für den Dachablauf (mit direktem Anschluss an das Fallrohr) empfehlen sich passende Kontrollschächte. Sie verhindern, dass später das Dachsubstrat den Ablauf verstopft.

SCHRITT 3:

Über die Drainage wird das Filtervlies ausgelegt. Die Bahnen müssen mindestens 10 cm überlappen. Der Zuschnitt mit dem Cuttermesser erfolgt wie bei der Drainage. Bei Wind müssen Sie Drainage und Vlies zwischenzeitlich beschweren (z.B. mit Platten).

SCHRITT 4:

Jetzt erst wird das Substrat entsprechend der Extensiv- bzw. Intensivbegrünung verteilt. Rechnen Sie mit 3 Säcken pro Quadratmeter bei 6 cm Substratstärke. Zur Intensivbegrünung mit üppiger Bepflanzung sind mindestens 30 cm erforderlich. Das Substrat muss das Vlies lückenlos und gleichmäßig bedecken. Dachabläufe bleiben frei. Entfernen Sie den zuvor verteilten Ballast (Platten) rechtzeitig.

SCHRITT 5:

Ziehen Sie das Substrat mit dem Rechen gleichmäßig ab. Bei Flachdächern müssen Sie ein leichtes Gefälle in Richtung Dachablauf einarbeiten.

Bleibt Wasser nach starken Regengüssen in größeren Mengen stehen, erhöht sich das Gewicht auf das Dach schlimmstenfalls über den zugelassenen Grenzwert hinaus. Die gesamte Dachkonstruktion kann dadurch beschädigt werden.

SCHRITT 6:

Nun folgt die Bepflanzung, zum Beispiel mit speziellen Flachballenstauden, Kräutern, Rollrasen oder Gräsern. Nach dem Pflanzen sofort gut und gründlich wässern. Die Bewässerung vor allem bis zur Anwurzelphase regelmäßig beibehalten.

SCHRITT 7:

Der Anspruch Ihrer Pflanzen an Pflegeaufwand wie Wässern, Düngen und Schneiden ist immer gleich - ob im ebenerdigen Garten oder viele Meter über dem Boden.

TIPP 2: DIE DACHTERRASSE ALS TRAUMGARTEN

Angepasst an die maximal zugelassene Gesamtlast können Sie Ihre Dachterrasse oder Teile davon wie jeden ebenerdigen Garten planen und anlegen.

Voraussetzungen:

  • Verbindliches Gutachten eines Statikers oder Architekten
  • Nachfrage bei der zuständigen Behörde wegen einer möglichen Baugenehmigung
  • Mindestens 30-50 cm Substratschicht muss für eine attraktive Bepflanzung möglich sein

Pflanzentipps:

  • Wählen Sie windunempfindliche Gehölze und Stauden
  • Setzen Sie nur kleinwüchsige Gehölze mit kleinen Kronen (mittelgroße Gehölze besser in Kübeln anpflanzen, hochwachsende Gehölze ganz vermeiden)
  • Entscheiden Sie sich für vieltriebige Wuchsformen (besser geeignet als Hochstämme)
  • Pflanzen mit kleinen Blüten und Blättern sind meist robuster als solche mit großen Blüten und weichen Blättern

Gestaltungsbeispiel:

  • 70% der Fläche mit Rollrasen auslegen
  • Sitzecke einrichten
  • Immergrüne Gehölze wie Buchsbaum, Feuerdorn oder Stechpalme als Sicht- und Windschutz pflanzen
  • Robuste Alternativen sind Sträucher wie Schneeball, Sanddorn und Liguster
  • 30% der Fläche als Beete nutzen, z.B. für farbenfrohe Staudenbeete, ein Kräuterbeet und ein selbst gesätes Blumenbeet
  • Dazu Beerensträucher und Tomatenpflanzen als kleiner Nutzgartenbereich

Sorgen Sie unbedingt für einen fest installierten Wasserschlauch oder ein Sprühregnersystem …

… und genießen Sie die Sonnentage in Ihrem Hochgarten.

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