Gewächshaus planen und selbst aufbauen

In einem Gewächshaus können Sie je nach Ausführung das ganze Jahr über nach Lust und Laune gärtnern.

1. GRUNDSÄTZLICHES

In einem Gewächshaus können Sie je nach Ausführung das ganze Jahr über nach Lust und Laune gärtnern. Das stabile Klima macht Sie unabhängig von Jahreszeiten, Wetter und Außentemperaturen.

GEWÄCHSHAUS-TYPEN

Entscheiden Sie zunächst, wozu Sie Ihr Gewächshaus in erster Linie benötigen. Das ist ausschlaggebend für den passenden Gewächshaus-Typ, die richtigen Materialien, das Zubehör und natürlich auch für Ihre Kosten.

Die drei Grundtypen:

Ein sogenanntes „Kalthaus“ besteht zumeist aus einer Aluminium-Konstruktion mit Glasfenstern, Kunststoff-Platten oder transparenter Folie. Es dient vor allem als regensichere Lösung für Frühbeete und zur Aufzucht von Keimlingen. Als gärtnerische Zwischenstation bleibt es im Winter unbeheizt, aber frostfrei. Die meisten heimischen Topf- und Kübelpflanzen können hier überwintern.
Beim „temperierten Gewächshaus“ darf die Temperatur nachts nicht unter 10 ̊C und tagsüber nicht unter 15 ̊C fallen. Aufwendiger mit Heizung und wärmeisolierenden Materialien ausgestattet, wird es als Ganzjahres-Gewächshaus zur Aufzucht und Pflege vieler Blumen-, Gemüse- und Salatpflanzen genutzt. Das „Treibhaus“ oder auch „Warmhaus“ bleibt ganzjährig tagsüber etwa 25 ̊C und nachts rund 18 ̊C warm. Hier könnte Ihr kleines Tropen-Paradies entstehen. Orchideen, Bananen oder Palmen – dieser Gewächshaus-Typ erfordert eine hohe technische Ausstattung und eine maximale Wärmeisolierung.

MATERIALIEN

Standard-Gewächshäuser bestehen aus einem pflegeleichten, legierten Aluminiumrahmen und Glasplatten. Bei einer Einfachverglasung mit klarem Blankglas sollte das Glas mindestens 4 mm stark sein.
Speziell bei einem ganzjährig genutzten Gewächshaus sollten thermisch optimierte Stegdoppel- oder -dreifachplatten verwendet werden. Sie gewährleisten eine wesentlich bessere Wärmedämmung und sind zudem deutlich leichter als Glas. Oder Sie verarbeiten hochmodernes Isolierglas.
Besonders günstige Fertig-Gewächshäuser werden mit Kunststoff-Platten angeboten. Auch Folien-Gewächshäuser sind einfach zu errichtende Alternativen für Frühjahr und Sommer.

TIPP 1: LICHT, BITTE!

  • Klares Blankglas besitzt eine Lichtdurchlässigkeit von über 90%, ähnlich einer Fensterscheibe. Es isoliert nicht besonders gut und ist daher eher für Kalthäuser zu empfehlen.
  • „Genörpeltes“ Klarglas ist nicht durchsichtig, sondern durchscheinend. Die Innenseite ist strukturiert. Dadurch wird das Licht bei sehr hoher Lichtdurchlässigkeit angenehm gleichmäßig gestreut.
  • Stegdoppel- oder -dreifachplatten sowie Isolierglas bieten eine gute Lichtdurchlässigkeit und sind zudem hervorragende Wärmedämmer. Immer die erste Wahl bei beheizten Gewächshäusern.
  • PVC-Lösungen brechen zwar nicht so leicht wie Glas, lassen aber auch weniger Licht durch. Sie können mit den Jahren zudem matt werden oder Grünspan ansetzen.
  • Transparente Folie ist ebenfalls nur eingeschränkt lichtdurchlässig – und nicht alle Pflanzen sind so genügsam.
  • Züchten Sie in Ihrem Warmhaus vornehmlich exotische Pflanzen, sollten Sie für die dunkle Jahreszeit in jedem Fall auch eine zusätzliche künstliche Lichtquelle installieren.

Achtung: Klares Blankglas kann wie ein Brennglas wirken und Ihre Pflanzen bei Glasberührung versengen.

2. PRAKTISCHES

STANDORT

Mehr als alles andere benötigen Ihre Gewächshaus-Bewohner einen Platz an der Sonne. Und das möglichst zu allen vier Jahreszeiten.

Meiden Sie daher Schatten von Nachbarhäusern oder Bäumen.

Außerdem: Bei beheizten Gewächshäusern senkt die ungehinderte Sonneneinstrahlung Ihre Heizkosten.

Ideal ist auch ein Standort, an dem Ihr Gewächshaus rundherum zugänglich bleibt. Die Reinigung der Glas- und Stegplatten fällt leichter und kleinere Reparaturen können besser ausgeführt werden.
Je näher sich Strom- und Wasseranschlüsse befinden, desto kürzer wird Ihr frostsicherer Graben (mind. 80 cm tief) für Strom- und Wasserleitung. Achten Sie darauf, dass die Eingangstür nicht gerade in Richtung der Wetter-„Schlagseite“ zeigt, Windböen können beim Öffnen und Lüften Ihre Züchtungen von Tisch oder Regal fegen. Frostige Zugluft vertragen die meisten exotischen Pflanzen ganz und gar nicht.

Bei einem kleineren Garten gleich doppelt praktisch sind Anlehnhäuser. Sie lassen sich z.B. auf der vorhandenen Terrasse aufbauen und an der Hauswand fixieren. Bauen Sie sie um Ihre Terrassentür herum, haben Sie sich zugleich eine schöne Alter- native zu einem Wintergarten geschaffen.

AUFBAUTIPPS

Für die Montage Ihres speziellen Gewächshauses folgen Sie bitte der Anleitung in der jeweiligen Verkaufsverpackung. Gehen Sie davon aus, dass Sie mindestens zu zweit sein sollten, um Ihr neues Gewächshaus aufzubauen.

FUNDAMENT

Ihr Gewächshaus muss absolut waagerecht stehen. Sonst verkantet das Aluminiumgestell und die Glas- bzw. Stegplatten lassen sich nicht exakt einsetzen. Darüber hinaus benötigt es eine feste Verankerung zum Schutz vor Schäden durch Sturmböen etc.
Eine dauerhaft sichere Lösung für Ihr Gewächshaus bietet ein stabiles, gegossenes Beton-Fundament.
Ob als durchgängiges Streifenfundament (etwa Spatenbreite) im Grundriss Ihres Gewächshauses oder als Punktfundament, wichtig ist, dass Sie es frostsicher 60 cm tief anlegen und das Gewächshaus darauf fest verschrauben.

TIPP 2: TECHNIK UND ZUBEHÖR

Je anspruchsvoller Ihr Gewächshaus konzipiert ist, desto mehr technische Ausstattung ist auch erforderlich.

  • Jedes Gewächshaus sollte mit Thermometer, Bodenthermometer und Hygrometer zur Messung der Luftfeuchtigkeit ausgestattet sein.
  • Kalthaus und Frühbeet-Gewächshaus sind darüber hinaus am genügsamsten. Strom – für Licht und zum Anschluss von Elektrohandwerkzeug – und Wasserzuleitung sind praktisch, aber nicht zwingend erforderlich.
  • Ein temperiertes Gewächshaus sollte in jedem Fall über Strom und Wasser verfügen. Hier werden zudem eine Heizung – Öl-, Gas- oder Elektroheizung –, ein Luftumwälzer und ein Heizungswarnsystem benötigt. Licht hilft Ihnen beim Gärtnern im Herbst und Winter.
  • In einem Warmhaus mit tropischer Flora empfiehlt sich außerdem eine Kunstlicht-Lampe, gegebenenfalls eine automatische Befeuchtungs- oder Bewässerungsanlage, automatische Fensteröffner sowie Sensoren für Raumfeuchtigkeit und Temperatursteuerung.

RAHMEN

Jedem Gewächshaus liegt eine eigene Aufbaubeschreibung bei, an der Sie sich orientieren sollten.

Im Allgemeinen legen Sie zunächst den Basisrahmen im rechten Winkel auf dem Fundament aus und fixieren ihn provisorisch.

Dann arbeiten Sie sich von einer Giebelwand ausgehend Wand für Wand vor. Zum Schluss werden Satteldachrahmen und First montiert.

Erst wenn das Aluminiumgestell zusammengebaut ist, folgt der Glaseinsatz.

Ein plattierter Weg, der Sie auch bei Regen und Schnee trockenen Fußes zum Gewächshaus-Eingang und rund um das Haus bringt, sollte schon aus praktischen Erwägungen heraus angelegt werden.

TIPP 3: WAS WÄCHST WO?

Schnittblumen, Gemüsekeimlinge, Tomaten- und Salat-Frühbeete werden bevorzugt im Kalthaus gehalten und später in den Garten gesetzt.
Im temperierten Gewächshaus herrscht das optimale Klima für die meisten klassischen Gewächshauspflanzen. Gurken, Tomaten, Paprika, Blattsalate, aber auch Zucchini, Aubergine und selbst Wassermelonen und Melonenbirnen können hier ganzjährig prächtig gedeihen. Aloe, Dickblatt sowie Kakteen und andere Wüstenpflanzen fühlen sich hier ebenfalls heimisch. Kübelpflanzen aus eigentlich wärmeren Regionen sollten hier überwintern.
Im Warmhaus, eigentlich schon ein Tropenhaus, leben Blühpflanzen wie die Orchidee so richtig auf. Kaffee, Bananen, Ananas, Palmen und Farne – das tropische Klima bringt die Exotik in Ihren Garten.

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