Häckseln, Mulchen, Kompostieren

Richtig verwendet, werden organische Garten- und Haushaltsabfälle zu enorm nützlichen und zudem günstigen Pflanzenpflegemitteln auf reinster Naturbasis.

Kompostierter Grünschnitt ist ein idealer Pflanzennährstoff. Zu Mulch gehäckseltes Schnittholz – vor allem Rindenmulch – bietet Pflanzen im Sommer Schutz vor Austrocknung und im Winter Schutz vor Frostschäden. Richtig verwendet, werden organische Garten- und Haushaltsabfälle zu enorm nützlichen und zudem günstigen Pflanzenpflegemitteln auf reinster Naturbasis.

1. KOMPOST

Ökologisches Recycling aller organischen Pflanzenabfälle ist eine kleine Wissenschaft für sich. Die Abfälle müssen sich im sogenannten Rotteprozess mithilfe von Mikroorganismen und Pilzen in nährstoffreichen Humus wandeln.
Das zersetzte Material kann dann von den Pflanzen wieder aufgenommen werden. Humus verbessert zudem die Bodenbeschaffenheit: Sandige Böden können Wasser und Nährstoffe besser speichern, lehmige Böden werden luftdurchlässiger und lockerer.
Mit dem Kompost lassen sich Nährstoffverluste der Böden wieder ausgleichen, die gesunde Bodenflora bleibt gewahrt und die Pflanzen erhalten einen von Grund auf natürlichen Dünger.
Vorteile auf einen Blick:

  • 40 % weniger organischen Müll
  • Aktiver Umweltschutz
  • Deutliche Einsparung von teuren Düngern
  • Gesunde, nährstoffreiche
  • Böden für gesunde Pflanzen
  • Lebensraum für Kleinstlebewesen und Nützlinge
  • Geringer Arbeitsaufwand

Beim Kompostieren sind jedoch einige wichtige Grundregeln zu beachten.

WAS DARF AUF DEN KOMPOST?

Klassische Kompostmaterialien sind alle Arten von Grünschnitt wie Rasen, Stauden und Strauchschnitt. Herbstlaub, verwelkte Schnittblumen und Topfpflanzen gehören ebenfalls auf den Kompost. Dazu Haushaltsabfälle wie Obst, Gemüse, aber auch Eierschalen, gebrauchte Kaffeefilter und Teebeutel, Kleintierstreu, Pappkartons, Küchenpapier und benutzte Papiertaschentücher. Kritisch sind Schalen von z.B. Südfrüchten. Sie sind mit Fungiziden behandelt und zersetzen sich entsprechend langsam. Unkraut darf nur vor der Samenbildung auf den Kompost.

Auf keinen Fall kompostieren sollten Sie:

  • Alle tierischen Abfallprodukte wie Essensreste, Fleisch, Wurst, Käse und Knochen, Fischreste und Schalen von Meeresfrüchten. Sie könnten Mäuse und Ratten anlocken oder verrotten nicht adäquat.
  • Fette und Öle haben hier ebenfalls nichts verloren.
  • Gleiches gilt für Backwaren, Holzasche, Tierkot, Leder und Zeitschriften.
  • Dass Metalle, Glas, Kunststoffe und Verbundstoffe erst recht nicht auf den Kompost gehören, versteht sich von selbst.
  • Auch Staubsaugerbeutel und vor allem Pflanzenreste, die mit Krankheiten infiziert sind (z.B. Feuerbrand), sowie nicht vollständig vertrocknete Wurzelkräuter müssen anderweitig entsorgt werden.

WIE WIRD KOMPOSTIERT?

Zunächst sollten Sie sich einen, besser zwei ausreichend dimensionierte Komposter zulegen. Diese Boxen aus Holz, Metall oder Kunststoff sind so konstruiert, dass sie bei korrekter Handhabung für eine optimale Verwesung der organischen Abfälle durch Mikroorganismen sorgen.

Dazu gehören eine ausreichende und kontinuierliche Sauerstoffzufuhr, der richtige Standort und die fachgerechte Füllung.

Generell muss jedes Material zerkleinert werden. Beim Rasen und auch beim Herbstlaub kann dies der Rasenmäher übernehmen. Aber auch Äste und Zweige, Pappe und Papier müssen zuvor zerkleinert werden.

DER RICHTIGE KOMPOSTER

Den Mikroorganismen ist es gleichgültig, aus welchem Material der Komposter besteht. Wichtig ist, dass er entsprechend der Menge Ihrer Abfälle dimensioniert ist. Großer Garten, viel Laub oder Rasenschnitt erfordern einen oder auch mehrere große Behälter. Es kann übrigens auch bei kleineren Gärten sinnvoll sein, zwei Behälter aufzustellen: einen für den Garten- und einen für den Haushaltsabfall. In jedem Fall sollte er stabil sein, einen Schutz vor Ungeziefer besitzen und optisch zu Ihrem Gartenambiente passen.
Normalerweise dauert der Rotteprozess je nach Basismaterial bis zu einem Jahr. Rasen, Grünschnitt und Laub beispielsweise verrotten schneller, anderes Material wie kleinere Äste und Zweige langsamer. Im Sommer verläuft der Prozess schneller, im Winter kommt er bei Dauerfrost zum Stillstand. Erforderlich dazu sind in jedem Fall immer Sauerstoff, Feuchtigkeit und Wärme.
Ein komplett geschlossener Behälter wäre grundverkehrt. Er verhindert die notwendige Versorgung mit Sauerstoff. Ein Deckel ist in Ordnung, sofern genügend seitliche Lufteinlässe vorhanden sind. Er verhindert zudem, dass zu viel Nässe eindringt und dass den Zersetzungsprozess unterstützende Wärme entweicht.

Sogenannte Schnell- oder Thermokomposter sind geschlossene Systeme, die für eine beschleunigte Humusbildung binnen weniger Wochen sorgen. Allerdings sollten Sie dafür nur überwiegend trockene Abfälle verwenden und er darf nicht übermäßig stark befüllt werden.

DER RICHTIGE STANDORT

Obwohl Kompost bei korrekter Handhabung kaum riecht (und wenn, dann nach Gartenerde!), sollten Sie den Behälter dennoch möglichst nicht in Terrassen- oder Fensternähe platzieren. Auch Rücksicht auf Ihre Nachbarn und ein ausreichender Abstand zur Grundstücksgrenze sind eigentlich selbstverständlich.

Ansonsten ist wichtig, dass der Komposter möglichst schattig steht.
Direkte Sonneneinstrahlung lässt das Material vertrocknen. Die Mikroorganismen benötigen jedoch Feuchtigkeit, um ihre Arbeit tun zu können. Eine Abdeckfolie schützt vor Regen bzw. schnelles Austrocknen und hält die erforderliche Wärme drinnen.
Hilfreich ist immer eine gute Erreichbarkeit, z.B. am Ende oder Rand eines Gartenwegs.
Auf keinen Fall darf der Behälter auf Platten oder festem Untergrund aufgestellt werden.

  1. Zum Aufbau (idealerweise im Herbst, wenn die meisten Gartenabfälle anfallen) am Standort auf einer dem Komposter entsprechenden Fläche 10 – 15 cm tief die Erde ausheben.
  2. Bei lehmigen Böden eine Schicht Sand als Drainage auffüllen.
  3. Die Fläche zum Schutz vor Mäusen mit einem mäusesicheren Gitter auslegen.
  4. Behälter mit unmittelbarem Kontakt zur Erde aufstellen.

Das Aufstellen mit direktem Bodenkontakt bietet entscheidende Vorteile. Zum einen können Kleinlebewesen wie Regenwürmer, Käfer, Milben, Asseln etc. eindringen und teils aktiv am Zersetzungsprozess mitwirken. Zum anderen muss überschüssige Feuchtigkeit abfließen können (Staunässegefahr!), um einen Fäulnisprozess zu vermeiden.

DIE RICHTIGE BEFÜLLUNG

Hier entscheidet sich Ihr Kompostiererfolg. Gehen Sie davon aus, dass die Menge eines mittelgroßen Behälters mindestens ein Jahr braucht, um vollständig zu Humus verrottet zu sein. Zu viel Nässe, eine biologisch ungünstige Schichtung – und schon kippt das System.

Es kommt auf eine ausgewogene Mischung von feuchten und trockenen Bestandteilen an.

Folgende Schichtung bietet beste Voraussetzungen für eine ertragreiche Kompostierung: Unterste (Belüftungs-)Schicht: grober, trockener Gehölzschnitt wie zerkleinerte Äste, Zweige, Heckenschnitt. Darauf folgen in ca. 10 cm dicken Schichten angetrocknete, leicht feuchte (Rasenschnitt, Herbstlaub etc.), trockene (Reisig etc.), grobe und feine Materialien. Die Materialien jeder Schicht bzw. der verschiedenen Schichten werden stets gut durchgemischt.

Achten Sie darauf, dass vor allem Rasenschnitt, Laub und Moos nur in dünnen Schichten eingelagert werden. Große Mengen müssen notfalls zwischengelagert werden. Zerkleinertes Herbstlaub verrottet besser als ganze Blätter. Fahren Sie einfach mit dem Rasenmäher dadrüber und schütten das „gemähte“ Laub in den Komposter.
Eine Bestäubung jeder Schicht mit Kalk oder Gesteinsmehl fördert den „sauberen“ Rotteprozess.
Geben Sie dem Kompost einen in Ihrem Praktiker Baumarkt erhältlichen Kompostbeschleuniger bei. Er enthält alle erforderlichen Nährstoffe, um den Rotteprozess zu optimieren. Zusammen mit einer Schaufel reifem Kompost bietet er eine perfekte Prozessunterstützung.
Größere Komposthaufen werden – mit Ausnahme der untersten Schicht – nach der Hälfte der Verrottungszeit z.B. mit einer Spatengabel umgesetzt. Das sorgt für bessere Belüftung. Dabei das Material von außen nach innen umsetzen.

TIPP 1: ZU FEUCHT, ZU TROCKEN?

Im Inneren eines Komposthaufens können Temperaturen bis zu 50 °C entstehen. Wärme beschleunigt den Rotteprozess. Ist jedoch zu viel Nässe dabei, setzt der Fäulnisprozess ein.

Perfekter Kompost fühlt sich an wie ein leicht angefeuchteter Schwamm und sieht aus wie dunkle Erde.
Lässt sich eine Handvoll Kompost ausdrücken und Wasser tropft heraus, ist er zu nass. Krümeliger Kompost ist zu trocken.
Zu hohe Feuchtigkeit erkennen Sie auch am Geruch: Der Kompost stinkt faul. Hier hilft: gründliches Umsetzen, Abdeckung an trockenen Tagen entfernen, trockenes Material zugeben und lüften.
Rasenschnitt ist häufig zu nass für den Komposter. Lassen Sie ihn vorher antrocknen.
Zu trockener Kompost verlangsamt den Rotteprozess. Die einfachste und effizienteste Gegenmaßnahme: Begießen Sie den Kompost mit Wasser.
Übrigens: Laub ist nicht gleich Laub. Eichen-, Walnuss- und Kastanienlaub enthalten viel Gerbsäure und verrotten sehr langsam. Hier besteht zudem immer auch Fäulnisgefahr durch den langen Rotteprozess.

DIE RICHTIGE VERWENDUNG

Ist der Kompost zu Humus gereift, kommt er im Frühjahr vor der Einsaat und/oder im Herbst nach der Ernte auf die Beete. Kompost wird nie untergegraben, sondern immer lose auf den Beeten verteilt, höchstens flach eingeharkt, und ruht dort etwa 10 Tage. In dieser Zeit keimen die meisten Unkräuter, die zuvor mitkompostiert wurden, und können endgültig beseitigt werden.

Sieben Sie den Kompost vor der Verteilung durch. Grobe Stücke kommen zurück in den Komposter als Starthilfe für die nächste Kompostgeneration.

Neue Gartenanlagen vertragen 15 – 20 Liter Kompost pro Quadratmeter. Zur Nährstoffauffrischung bestehender Zier- und Nutzbeete genügen je nach Zustand und Nährstoffbedarf der jeweiligen Pflanzenart 6 – 10 Liter pro Quadratmeter.

2. HÄCKSELN UND MULCHEN

Ein Häcklser macht buchstäblich Kleinholz aus allen Abfällen, z.B. vom Gehölz- und Heckenschnitt.

Häckseln bringt Ihnen gleich drei Nutzen:

  1. Grobe Grünabfälle z.B. vom Gehölzschnitt werden praktischnzerkleinert.
  2. Die zerkleinerten Materialien lassen sich bestens kompostieren.
  3. Und Sie können die Häckselabfälle ebenso gut zum Mulchen verwenden.

Die Leistung dieses praktischen Gartenhelfers sollten Sie von der Menge der in Ihrem Garten anfallenden Abfälle von Bäumen, Sträuchern und Hecken abhängig machen.
Häcksler werden elektrisch betrieben. Unterschiedliche Nennleistungen in Watt kennzeichnen die Leistungsfähigkeit. Achten Sie beim Kauf unbedingt darauf, dass auch die maximale Aststärke angegeben ist.
Die Geräte arbeiten entweder mit rotierenden Messerscheiben oder einem Walzenschneidwerk, die das Astwerk schreddern. Praktisch sind Systeme mit integriertem Fangkorb. Verschiedene Häcksler sind zudem mit Turbinenschneidwerken ausgerüstet, die neben ihrer geringen Geräuschentwicklung vor allem sowohl harte als auch weiche Materialien verarbeiten können.
Arbeiten Sie beim Häckseln stets mit Handschuhen und vor allem einer Schutzbrille. Aus dem Einfülltrichter können kleine Holzteile in hoher Geschwindigkeit herausschießen – zum Beispiel, wenn Sie zu viele Äste auf einmal einfüllen – und schwerste Gesichts- und Augenverletzungen hervorrufen. Das Häckselgut kann anschließend zum Mulchen verwendet werden. Streuen Sie das Material dazu lose, aber flächendeckend unter Bäume, Sträucher, Stauden oder Hecken. Der Mulch verhindert das Austrocknen des Bodens im Sommer, ohne das wichtige Regenwasser beim Versickern im Boden zu behindern.

Immer häufiger werden auch ganze Pflanzbeete und Vorgärten mit einer Mulchschicht bedeckt. Das hat neben dem Schutz vor Austrocknung den Vorteil, dass die Mulchschicht das Wachstum von Unkraut verhindert, weil sie kein Licht zum Boden durchlässt. Reiner Rindenmulch lässt überdies Beete sehr gepflegt und attraktiv aussehen.

Überschüssiges Häckselgut kommt übrigens auf den Kompost – als ein ideales organisches Material für die hochwertige Humusbildung.

TIPP 2: FLÄCHENKOMPOSTIERUNG

Im Gegensatz zur Reifekompostierung im Komposter bzw. Schnellkompostierung im Thermokomposter wird bei der Flächenkompostierung der organische Abfall gleich auf den Beeten verteilt.

Die ca. 10 cm starke Schicht wird leicht eingeharkt und verrottet an Ort und Stelle. Der Boden erhält auf diese Weise ebenfalls hochwertige Nährstoffe.
Allerdings: Für die Flächenkompostierung eignen sich lediglich gehäckselte Gartenabfälle, Laub und geschnittener, angetrockneter Rasen.
Oder möchten Sie Ihre Gemüse- oder Obstabfälle auf den Blumenbeeten liegen sehen? Von der Gefahr, damit allerlei Insekten anzuziehen, einmal ganz abgesehen.

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