Holzschutz im Außenbereich

Gartenmöbel, Holzterrassen, Holzzäune, Holzspielzeug, Holzfenster – Holz ist der natürliche und beliebteste Baustoff im Garten und Haus-Außenbereich.

Gartenmöbel, Holzterrassen, Holzzäune, Holzspielzeug, Holzfenster – Holz ist der natürliche und beliebteste Baustoff im Garten und Haus-Außenbereich. Mit der richtigen Pflege und Vorsorge machen Sie Ihr Gartenholz nahezu unverwüstlich gegen Nässe, UV-Strahlen und andere Verwitterungsursachen.

1. EINLEITUNG

Das Wissen um Holz und Holzschutz im Außenbereich ist eine kleine Wissenschaft für sich. Aktiver Holzschutz beginnt bereits bei der richtigen Holzwahl abhängig vom jeweiligen Einsatzbereich und endet eigentlich nie.
Holz unterliegt natürlichen Verwitterungsprozessen, hervorgerufen durch Nässe, Temperaturschwankungen, starke UV-Strahlung, biologische Schädlinge etc. Es ergraut, reißt, bricht oder fault.
Belastungen durch Schuhabsätze, Gartenmöbel oder Sonnenschirme greifen die Oberfläche von Holzterrassen an. Ungeschützt in die Erde geschlagene Pfähle werden erheblich schneller morsch als trocken auf Pfostenträgern montierte Stützen.
Kurz: Holz, das nicht entsprechend behandelt und verbaut wird, besitzt als natürliches und organisches Material eine deutlich kürzere Lebensdauer. Nutzen und Wert sinken, die Gefahr von Konstruktionsschäden steigt.
Massivholz wiederum verhält sich anders als kesseldruckimprägniertes Schichtholz, hartes Holz anders als weiches Holz.
Wie Sie Ihr Holz vor den verschiedenen Einflussfaktoren anhaltend richtig schützen, hängt also maßgeblich davon ab, welches Holz Sie wo verwendet haben.

2. HOLZARTEN UND EINSATZBEREICHE

Massivholz wird mit Vorliebe im Bereich der Gartenmöbel und Holzterrassen verwendet. Ob exotische Harthölzer wie Teak oder Bangkirai oder heimische Buche, Eiche, Fichte oder Kiefer – Massivhölzer sollten immer werkseitig vorbehandelt sein (Grundierung und Imprägnierung), benötigen aber dennoch einen regelmäßigen Schutzanstrich mit Lasur.
Für tragende Pfosten und Balken von Pergola, Sichtschutzwand oder Zaun empfiehlt sich dagegen kesseldruckimprägniertes Schichtholz, weil dies unter wechselnden Witterungsbedingungen formstabiler bleibt als Massivholz.
Verwenden Sie im Außenbereich möglichst immer imprägniertes Holz.
Die beiden gängigsten Verfahren hierfür sind Kesseldruckimprägnierung und Tauchimprägnierung.
Bei der Kesseldruckimprägnierung wird das Holzschutzmittel mit Wasser unter hohem Druck tief in das Holz hineingepresst. Das Wasser verdunstet anschließend, das Schutzmittel kristallisiert aus und bildet eine dauerhafte und sichere Schutzzone. Dieses Verfahren erspart Ihnen später eine Menge Pflege- und Schutzaufwand.
Daneben gibt es auch die sogenannte Tauchimprägnierung, bei der das Holz mehrere Stunden in
ein Tauchbad mit Holzschutzmitte gelegt wird und sich ca. 15 mm tief vollsaugt.
Wollen Sie unbehandeltes Holz im Freien einsetzen, müssen Sie es in jedem Fall selber vor Verwitterung und Pilzbefall schützen – durch eine Grundierung mit anschließender Lasur.

3. HOLZ-„FEINE“ IN DER ÜBERSICHT

Nässe
Solange das Holz wieder komplett abtrocknen kann, ist Nässe ein deutlich geringeres Problem als oft vermutet. Wenn das Holz jedoch dauerhaft in einer feuchten Umgebung steht/liegt, beginnt es relativ schnell zu faulen: Die Feuchtigkeit fördert das Wachstum von Pilzen und Bakterien, die das Holz zersetzen.

UV-Licht
Aggressive UV-Strahlen zerstören den holzeigenen Stoff Lignin.
Lignin festigt die Zellstruktur und sorgt für die Stabilität des Holzes. UV-Strahlen bauen Lignin ab, das Holz ergraut, wird spröde, lässt Wasser hinein und weicht auf.

Bläue/Blaupilz
Der blauschwarze Flecken verursachende Pilz speichert in seinen Wurzeln Wasser, lässt das dadurch feuchte Holz quellen und reißen – und zieht somit weitere Schädlinge an.

Pilze
Andere Pilzarten wie Tannenblättling und Schwämme zerstören die Holzfasern, weil sie sich von Holz ernähren. Eine Sanierung ist hier sehr aufwendig oder gar unmöglich.

Insekten
Holzwurm, Hausbock, Nagekäfer, Holzwespe und andere greifen das Holz bereits als Larven an, indem sie es schlicht auffressen.
Speziell im Außeneinsatz sollte Ihr Holz gegen alle genannten Aggressoren geschützt werden. Je feuchter die Umgebung oder der Einsatzbereich, desto notweniger ist eine imprägnierende, schützende oder auch abtötende Lasur.

4. HOLZSCHUTZ-MATERIALIEN

Grundsätzlich schadet es nie, Ihr im Garten verwendetes Holz trotz werkseitiger Tauch- oder Druckimprägnierung regelmäßig mit einem schützenden Anstrich zu behandeln. Ob gegen Ausbleichen, Austrocknen, Pilzbefall, Insektenbefall oder UV-Beschädigung: ein pflegender Anstrich ein Mal pro Jahr tut Ihrem Gartenholz gut.
Lasur, Öl, Holzfarben und Lacke:

Was eignet sich wofür?
Dünnschicht-Lasur

Das außen am häufigsten verwendete Material ist eine Lasur. Lasuren sind die erste Wahl für Zäune, Sichtschutzwände etc.

Holzlasuren für den Außenbereich sind zumeist durchsichtige bzw. durchscheinende oder auch farbige, offenporige Dünnschichtlasuren auf Lösemittelbasis mit Zusätzen gegen Pilzbefall, Insektenbefall und UV-Schädigung.
Dank ihrer wasserähnlichen Konsistenz kann eine Lasur tief in das Holz eindringen und es quasi von innen schützen. Allerdings verwittert sie auch durch Auswaschen und Verbleichen und muss regelmäßig erneuert werden.
Besonders UV-schützend wirken pigmentierte, also mit Farbzusätzen versehene Lasuren. Während transparente Lasuren einen geringen UV-Schutz bieten, erhalten Sie im Gegensatz zu farbigen Lasuren dafür die natürliche Optik und Oberflächenstruktur des Holzes.
Dünnschichtlasuren können sowohl mit dem Pinsel als auch – bei größeren Flächen – komfortabel und schnell mit einer Sprühpistole aufgetragen werden.

Dickschicht-Lasur
Darüber hinaus gibt es lackähnliche Dickschichtlasuren auf wasserlöslicher oder Lösemittel enthaltender Basis. Sie legen sich wie ein Film auf das Holz und lassen das Wasser abperlen. Auch der UV-Schutz ist optimal. Dabei geht jedoch die natürliche Optik des Holzes verloren. Da sie zudem zum Abblättern neigen, werden sie häufig nur im Innenbereich eingesetzt.

Öl
Öle eignen sich vor allem, um Ihr Holz vor Austrocknen und Ausbleichen zu schützen. Sie bieten allerdings keinen Schutz gegen die klassischen Holzschädlinge, da sie keinerlei fungizide oder imprägnierende Wirkung besitzen.
Öle werden daher häufig zur Behandlung von Massivholz-Gartenmöbeln verwendet. Da sie besonders gesundheitsverträglich sind, sollten Sie auch das hölzerne Kinderspielzeug im Garten wie das Klettergerüst mit Öl behandeln.

Holzfarben und Lacke
Erhältlich sind natürlich auch diverse Holzschutzfarben, mit denen Sie Ihr Gartenholz in vielen Farbtönen streichen können und die ähnliche Schutzeigenschaften besitzen wie eine Lasur.
Vor allem ist hier immer eine imprägnierende Grundierung notwendig. Und dass Farben mit der Zeit gerne abblättern, ist wohl allgemein bekannt. Dafür verwandeln Sie Gartenzäune, Gartentore und auch Fensterläden in fröhlich bunte Dekorationen.
Lacke für den Außenbereich funktionieren wie ein künstlicher Film auf dem Holz. Als geschlossene Schicht halten sie Wasser und UV-Strahlung komplett ab. Hölzerne Fensterrahmen beispielsweise müssen zum Schutz gegen Witterung, Nässe, Schmutz etc. grundiert und
anschließend lackiert werden.

Hinweis: Vor den meisten Holzschutzarbeiten, vor allem aber vor der Arbeit mit Farben, Lacken und Dickschicht-Lasuren müssen Sie die alten Lack- und Farbschichten gründlich abbürsten, das Holz reinigen und die Oberfläche mit Schmirgelpapier anrauen. Den Schmirgelstaub sorgfältig entfernen und – falls erforderlich – zunächst eine Grundierung auftragen, bevor Sie den eigentlichen Oberflächenanstrich auftragen.

TIPP 1: VORBEUGENDER HOLZSCHUTZ

Ganz unabhängig von Holzart und Pflege- und Schutzmaterialien können Sie bereits beim Bauen durch die Berücksichtigung einiger elementarer Dinge wesentliche Holzschutzmaßnahmen vornehmen:

Wasserablauf

  • Wo Wasser stehen bleiben kann, dringt es ins Holz ein, weicht es auf, lässt es aufquellen und schlimmstenfalls reißen und faulen.
  • Deshalb: Holzterrasse immer mit 2% Gefälle anlegen.
  • Freistehende Pfosten und Pfähle mit abgerundeten oder abgeschrägten Spitzen verwenden (alternativ: Metallkappen aufnageln).

Wasserabstand

  • Sorgen Sie bei allen Holzarbeiten dafür, dass Ihr Holz nicht ununterbrochen
    mit Feuchtigkeit in Kontakt kommt. Zum Beispiel:
  • Setzen Sie Pfosten niemals einfach so in die Erde oder in Beton, sondern immer in Pfostenträger mit einigem Abstand zum Boden.
  • Balken dürfen nicht bis ans Mauerwerk reichen, sondern benötigen 0,5 cm Abstand.
    Holzterrassen-Dielen nie direkt auf die Unterschicht verlegen, sondern immer auf ein Gerüst aus imprägnierten Latten und darunter verlegter Dachpappe.

Sonstiges

  • Beim Sägen: Holz-Schnittkanten immer zusätzlich imprägnieren oder mit Blechen abdecken
  • Beim zweilagigen Aufbau: zwischen beide Holzschichten eine Kunststofffolie einlegen.
  • Holzdächer (z.B. Gartenhaus) immer mit Dachpappe abdichten.
  • Möglichst für eine gute Belüftung sorgen, damit feuchtes Holz wieder durchtrocknen kann.

5. WICHTIGE KÜRZEL

Beim Kauf Ihrer Holzschutzmittel denken Sie daran, dass Sie zumeist mit nicht ganz unschädlichen Werkstoffen arbeiten. Schon allein die chemischen Zusätze gegen die verschiedenen Schädlinge sowie das auf Benzin oder Acrylharz basierende Lasur-Lösemittel sind bei falscher Verarbeitung gesundheitsschädlich.
Achten Sie daher immer auf einige wichtige Hinweise auf den Verpackungen:
Bei Farben: Das RAL Zeichen kennzeichnet Umweltverträglichkeit und Wirksamkeit von chemischen Holzschutzmitteln.
Bei Lasuren:
P = gegen Pilzbefall
I = gegen Insekten (Iv = vorbeugend, Ib = bekämpfend)
E = schützt Holz in ständigem
Erd- und Wasserkontakt
W = witterungsbeständig
Darüber hinaus ist der Holzschutz abhängig von der Holzart, seiner Widerstandsfähigkeit und dem darauf angepassten, chemischen Holzschutzmittel in DIN bzw. DIN EN Normen festgelegt. Fragen Sie den Fachmann des Baumarktes Ihrer Wahl, um Ihrem Gartenholz die ihm angemessene Holzschutzmaßnahme zukommen zu lassen.

TIPP 2: LASUR AUFTRAGEN

Wann? Wie oft? Wie?
Zäune, Sichtschutzwände, Terrassen – alle Hölzer, die ganzjährig hohen Belastungen durch Witterung, Abrieb etc. ausgesetzt sind, sollten 1 Mal pro Jahr mit einer schützenden Dünnschicht-Lasur versehen werden.
Die beste Jahreszeit ist das Frühjahr – nach der Regen- und Schneephase und vor der verstärkten Belastung durch Trockenheit und Hitze.
Das Holz muss zuvor komplett durchgetrocknet sein und sollte auch unmittelbar nach der Lasur keinen Regen abbekommen, damit die Lasur tief genug eindringen kann.
Ideal sind 3 Tage trockenes Wetter bis zur Lasur und 2 Tage danach.
Bei starkem Befall mit Moos, starker Vergrauung etc. können Sie das Holz zuvor mit einem lösemittelfreien Holzreiniger vorbehandeln. Holz bestreichen, einige Minuten einwirken lassen, dann mit einer Bürste und warmem Wasser abschrubben und 2-3 Tage trocknen lassen.
Ansonsten genügt es, das Holz vor der Lasur mit Schmirgelpapier leicht anzurauen.
Kleine Flächen werden besser mit einem Pinsel lasiert. Große Flächen können Sie mit einer elektrischen Sprühpistole bearbeiten. Hierbei beachten Sie bitte:

  • Unbedingt Atemschutzmaske tragen – die Lösemitteldämpfe sind giftig und belasten die Lunge.
  • Decken Sie den Hintergrund zum Schutz vor dem Lasur-Sprühnebel mit Pappe oder Folie ab.
  • Arbeiten Sie an einem möglichst windstillen Tag.
  • Lasieren Sie nie in der prallen Sonne oder bei feuchtem Wetter.
  • Ideal sind trockene, windstille Tage mit 18 ̊C bis 23 ̊C.

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