Natursteine im Garten: Mauer und Treppe bauen

Natursteinmauern werden seit der Antike als Trockenmauern ohne Mörtel aufgeschichtet.

1. NATURSTEINMAUERN

Natursteinmauern werden seit der Antike als Trockenmauern ohne Mörtel aufgeschichtet. Bis heute prägen sie beispielsweise als kilometerlange, niedrige Wälle die Landschaften Irlands.

WERKZEUG UND MATERIAL

  • Rüttelplatte oder Handstampfer
  • Zollstock
  • Maurerschnur
  • Pflöcke
  • Spaten
  • Schaufel
  • Dachlatten
  • Nägel
  • Säge
  • Gummihammer
  • Schubkarre
  • Handschuhe
  • Natursteine
  • Sand
  • Schotter
  • Dränagevlies

Ihr Charme liegt im sympathischen „Chaos mit Methode“: Dank der enormen Vielfalt an Steinarten, Strukturen und Farben können Sie Ihrem Garten eine ländlich rustikale Note verleihen oder authentisches Mittelmeer-Flair herbeizaubern.
In jedem Fall erschaffen Sie mit Natursteinmauern ganz nebenbei ein kleines Biotop für nützliche Kleintiere und Insekten sowie für zahlreiche Pflanzenarten.

DER STANDORT

Frei stehende Natursteinmauern in Ost-West-Richtung sind von einer Seite dauerhaft der Sonne ausgesetzt, die andere Seite bietet dagegen permanent Schatten. Ideal für Wärme liebende und Schutz suchende Kleintiere sowie für pflanzliche Schattenliebhaber.
Nord-Süd-Ausrichtung bedeutet, dass sich beidseitig Sonnen- und Schattenstunden abwechseln. Sie haben daher viel Spielraum bei der Wahl Ihrer angrenzend oder in die Mauer gesetzten Pflanzen.

DIE STEINWAHL

Form, Farbe und Struktur sollten sich harmonisch in das Gesamtbild Ihres Gartens einfügen.
Frostresistente Steine sind im Außenbereich immer sinnvoll. Dunkle Steine wie Basalt und Wärmespeicher wie Tuff und Porphyr können Ihre Mauer eventuell extrem aufheizen. Aus Rücksicht auf Tiere und Pflanzen daher nicht bei stark der Sonne ausgesetzten Mauern verwenden.
Plattenförmige Steine lassen sich besser und regelmäßiger schichten als unregelmäßige Quader. Wollen Sie die Steine selbst behauen, sollten Sie sich für relativ weiches Gestein wie Sandstein entscheiden.
Bedenken Sie: Für eine Hang- oder Böschungsmauer müssen Sie pro Quadratmeter bis zu 1 Tonne Steine einplanen, bei frei stehenden Mauern doppelt so viele. Entscheiden Sie sich daher am besten für einen günstigen Naturstein aus Ihrer Gegend, der keine teuren Transportkosten verursacht.
Sehr gut geeignet sind Sandstein, Paragneis (Grauton!), Quarzit, Kalkstein, Muschelkalk und – wie für fast alles – Granit und Grabbo.

DIE BAUFORM

Trockenmauern werden ohne Mörtel und Bindemasse lose aufgeschichtet. Sie sind dadurch flexibel und geben Bodensetzungen problemlos nach. In waagerechter Linie sollten die Fugen halbwegs auf einer Ebene verlaufen. Senkrecht sind die Steine versetzt zu schichten und Kreuzfugen unbedingt zu vermeiden.

Ein Betonfundament muss erst bei über 1 m Höhe angelegt werden. Ein fester, ca. 20 cm dicker Schottersockel ist aber in jedem Fall zu empfehlen.

Frei stehende Mauern werden am Fuß fast ebenso breit angelegt wie sie hoch gebaut werden. Ihre Stärke sollte etwa die Hälfte der Höhe betragen: 100 cm Höhe = 100 cm Sockelbreite und ca. 50 cm Stärke an der Krone.
Sie verjüngen sich also auf beiden Seiten nach oben hin deutlich (ca. 30 %).
Bauen Sie frei stehende Mauern ohne fachmännische Unterstützung nicht höher als 120 cm.
Hangmauern werden als Stütze im Winkel von 10 – 20 % gegen die Böschung errichtet. Achten Sie bei den Steinen darauf, dass sich kleinere Formen als Keilsteine verwenden lassen. Am Fuß muss die Mauer mindestens 50 – 70 cm breiter sein als die Mauerkrone.

TIPP 1: SCHNURGERÜST

  • Als Anhaltspunkt für den korrekten Neigungswinkel hilft ein Gerüst aus Latten und Maurerschnur.
  • Dazu an beiden Kopfseiten der späteren Mauer Dachlatten so miteinander verbinden und aufstellen, dass sie dem Verlauf der Mauer samt nach innen weisendem Neigungswinkel und der Mauerhöhe entsprechen.
  • Dazwischen jeweils auf beiden Mauerseiten am Fuß, auf halber Höhe und auf Höhe der Mauerkrone Maurerschnur spannen.
  • Bei Hangmauern Neigungswinkel 10 – 20 % gegen den Hang einrechnen.

FREI STEHENDE STEINMAUER (STEINWALL)

SCHRITT 1:

Spannen Sie entsprechend der Mauerrichtung ein umlaufendes Schnurgerüst mit Pflöcken und Maurerschnur. Die Breite entspricht der geplanten Mauerhöhe. Dann mit dem Spaten den Boden ca. 25 – 30 cm tief ausheben und mit 10 – 15 cm Schotter auffüllen. Mit Rüttelplatte oder Handstampfer verdichten.

SCHRITT 2:

Legen Sie nun auf das Schotterbett rundherum besonders große Steine aus. Sie sollten sich mindestens zur Hälfte unterhalb der Erdoberfläche befinden. Den Zwischenraum mit Sand auffüllen (alternativ: Kies oder Kies-Stein-Gemisch). So Schicht für Schicht entlang dem nach innen weisenden Neigungswinkel (Anhaltspunkt Maurerschnüre) hocharbeiten. Als Mauerkrone legen Sie besonders flache, große und schwere Steine auf.
Die schönsten Seiten der Steine sollten natürlich immer nach außen zeigen.

HANGMAUER

Hangmauern werden mit 10 – 20 % Neigung zum Hang und mit einigem Abstand dazu errichtet. Zwischen dem Erdreich des Hangs und der Mauer bleibt ein Hohlraum, der mit Kies, Schotter oder Bruchstein gefüllt wird.

ZUSÄTZLICHES WERKZEUG UND MATERIAL

  • Bretter oder Platten
  • Splitt oder Kies
  • ggf. Dränagerohre

SCHRITT 1:

Verdichten Sie die Erde an der Böschung zunächst durch Feststampfen. Falls nötig, den Hang mit Brettern oder Platten gegen Verrutschen sichern.

SCHRITT 2:

50 cm vom Hang weg ein Fundament ausheben, und zwar 50 cm tief und 50 – 70 cm breiter als die Mauerkrone. Dieses 25 – 30 cm dick mit Schotter auffüllen und verdichten.

Hang und Schotterbett mit dem Dränagevlies abdecken. Zuunterst auf den Schotter 1 – 2 Reihen große, breitflächige Grundsteine setzen. Abstand zwischen Hang/Vlies und Steinmauer mit Schotter, Splitt oder Bruchsteinen anfüllen.

SCHRITT 3:

Nun Steinreihe für Steinreihe gemäß dem Neigungswinkel aufschichten und dahinter auffüllen. Je nach Stärke Ihrer Mauer planen Sie 2 – 3 Reihen Steine pro Schicht ein. Gegebenenfalls mit kleinen Keilsteinen den Winkel herstellen oder sichern.

SCHRITT 3A:

Fügen Sie in unregelmäßigen Abständen in die Steinschichten vereinzelt „Durchbinder“ ein (große Steine, die der Breite der gesamten Mauer entsprechen). Sie sollten bis in das Erdreich hineinragen, um die Mauer zu „verankern“ und für eine optimale Stabilität zu sorgen.

Zum Schluss schwere Abschlusssteine (wie „Durchbinder“) als Mauerkrone aufsetzen.

RUNDMAUER

Steinmauern können auch ausgefallene und extravagante Pflanzbeete ergeben.

Dazu in der Mitte des geplanten Beets einen Pflock einschlagen und mit Schnur und Stock einen Radius in den Boden einritzen.

An der Markierung entlang den Boden 10 – 15 cm tief ausheben, mit Sand auffüllen und eine Lage Steine auslegen.

Dann die Steine (z.B. Sandstein) einreihig in Kreisform und mit leichtem Neigungswinkel nach innen aufschichten. Bei massiven Natursteinen reichen 2 – 3 Lagen!
In die Kreismitte Kies einfüllen und die obersten 20 – 30 cm mit Gartenerde bedecken. Die Erde zum Rand hin leicht abfallen lassen, damit Wasser ablaufen kann.

Nun die Pflanzfläche und die Mauer selbst bepflanzen und in ein buntes Blumen- und Blütenrondell verwandeln.

TIPP 2: MAUER BEPFLANZEN

Sie können Ihre Steinmauer – ob freistehend oder am Hang – auch mit speziellen Pflanzen wie Bodendeckern oder Kräutern weiter veredeln.
Als Pflanzsubstrat eignet sich eine Erde-Sand-Splitt-Mischung, die in die Zwischenräume eingebracht wird.
Sie können die Pflanzen schon beim Aufschichten der Mauer platzieren oder später mit einem Pflanzholz in die Ritzen und Spalten zwängen.
Typische, schön blühende Trockenmauer-Pflanzen sind beispielsweise: Mauerpfeffer, Hauswurz, Blaukissen, Gänsekresse, Heidenelke, Küchenschelle, Glockenblumen, Zimbelkraut, Ackerwinde, Bergwunderklee, Wollziest, Bitterwurz, Steinkraut, Leimkraut, Gänsekresse, Thymian, Rosmarin, Majoran, Salbei und Johanniskraut.

TIPP 3: LÖSUNGEN AM HANG

Kein Wasserstau

  • Zwischen Mauer und Hang darf kein Wasserstau entstehen.
  • Frost kann die Mauerstabilität gefährden.
  • Notfalls vereinzelt Dränagerohre am Mauerfuß in die Füllung zwischen Mauer und Erdreich verlegen und mit 2% Gefälle bis an die Vorderseite der Mauer einbauen.

Gabionen

  • Statt eine Mauer Stein auf Stein zu errichten, können Sie auch mit Steinkörben aus Drahtgeflecht arbeiten. Die einfach zusammenzubauenden Würfel aus unterschiedlich starkem Draht werden am Hang mit Neigungswinkel geschichtet und von Hand mit Steinen gefüllt.
  • Praktisch: Kein Fundament nötig, einfach den untersten Korb mit 10 – 15 % Gefälle aufstellen.
  • Günstig: Füllen Sie den Korb mit z.B. Bauschutt und lassen Sie nur für den äußeren, sichtbaren Mantel Platz für schöne Natursteine.

(Granit-)Palisaden

  • Kleine Böschungen lassen sich auch mit geschnittenen Palisaden aus Granitgestein (oder Holz bzw. Beton) befestigen.
  • Rechteckig, spitz oder abgerundet – Ihnen stehen vielfältige Formen zur Verfügung.
  • Dazu ebenes Fundament ausheben, mit Kiesschicht auffüllen und verdichten.
    15 cm Betonbett einfüllen.
  • Palisaden mit Wasserwaage ca. 10 cm tief in das Betonbett einsetzen.
  • Den Rest der Grube mit Erde auffüllen.

Als weitere Alternative zur Hangbefestigung eignen sich auch Pflanzringe aus Lava oder Blähbeton.

2. NATURSTEINTREPPE

Überwinden Sie Höhenunterschiede in Ihrem Garten doch mit einer Treppe aus robusten, eleganten oder farbenfrohen Natursteinen.

DIE STEINWAHL

Folgende Kriterien sind quasi in der Natur der Sache bedingt: Ihre Natursteintreppe sollte aus flachen, dennoch massiven Steinen bestehen, die rutschfest und frostsicher sind.

  • Mit Schiefer wählen Sie die extravagante Variante (Bruchkanten).
  • Gneis bietet Mustervielfalt, Rutschfestigkeit und Robustheit (geschnittene Kanten oder Bruchkanten).
  • Granitplatten sind immer eine wetterfeste Empfehlung (geschnittene Kanten oder Bruchkanten).
  • Sandstein, Porphyr und Kalkstein sind schöne, einfach zu bearbeitende Alternativen, jedoch nicht in jeder Ausführung frostsicher.

DER TREPPENAUFBAU

Damit Treppen nicht zu Stolperfallen werden, müssen Tritthöhe und Auftrittfläche dem natürlichen Gang und der Schrittlänge bequem und automatisch folgen.
Nach allgemeiner „Treppenkunde“ sollte bei einer Garten- und Außentreppe die Auftrittbreite ca. 63 cm und die Tritthöhe etwa 12 – 15 cm betragen.
Im Idealfall wählen Sie entsprechend hohe Steinpodeste, die schon von ihrer Stärke her die empfohlene Tritthöhe ergeben. Somit sparen Sie sich zudem Steine oder Platten zur Verkleidung der Treppenabsätze.

AUFBAU EINER NATURSTEINTREPPE

WERKZEUG UND MATERIAL

  • Spaten
  • Schaufel
  • Maurerschnur
  • Pflöcke
  • Wasserwaage
  • Maurerkelle
  • Gummihammer
  • Handstampfer
  • Abziehbrett
  • Schubkarre
  • Steinplatten
  • Kies
  • Natursteinmörtel (alternativ: Sand und Trasszement)
  • Wasser

Achtung: Natursteintreppen können sehr schwer sein. Immer mindestens zu zweit arbeiten.

SCHRITT 1:

Arbeiten Sie von unten nach oben. Zunächst mit Schaufel und Spaten die grobe Treppenform aus dem Hang herausarbeiten. Die unterste Stufe liegt auf dem Boden auf. Hier also eine kleine Grube ausheben.

Dann über die gesamte Treppenbreite Stufe für Stufe Maurerschnur auf fertiger Treppenhöhe spannen (gemessen jeweils an der Trittkante).

Bei Kurven Zwischenpflöcke einschlagen. Nun gegebenenfalls nacharbeiten, um die Arbeitshöhe (= fertige Höhe minus Kiesbett minus Mörtel minus Plattendicke minus restliche Tritthöhe) zu erreichen.

SCHRITT 2:

Füllen Sie nun die Trittflächen mit ca. 10 cm Kies auf. Verdichten und plan abziehen. Natursteinmörtel (verhindert Flecken auf dem Stein) mit Wasser vermischen und mit Schaufel gleichmäßig einige Zentimeter dick oder punktuell auf der untersten Trittfläche verteilen. Stein auflegen, Höhe an Maurerschnur kontrollieren. In Links-Rechts-Richtung mit Wasserwaage und Gummihammer waagerecht ausrichten. So Stufe für Stufe hocharbeiten. Nach vorne jeweils ein kleines Gefälle (1– 2 %) einplanen.

KLEINE TIPPS ZUM SCHLUSS

Bei einer festen Bodenbeschaffenheit können Sie Ihre Natursteintreppe auch gleich ohne Kies und Mörtel auf die zuvor ausgehobenen Erdstufen verlegen. Hierzu aber ausschließlich massive Steinplatten verwenden, die sich durch Gewicht und Form selbstständig fixieren.

Ein Betonfundament im Garten ist nie sonderlich beliebt. Falls Sie dennoch Ihre Treppe auf diese Weise aufbauen möchten, sollten Sie einen relativ festen und trockenen Beton wählen und gegebenenfalls die Seiten mit Brettern einschalen.
Sie können Ihre Treppenstufen auch aus 2 oder 3 größeren Pflastersteinen statt einer Platte aufbauen. Diese aber unbedingt in Mörtel einbauen, damit sie nicht „kippeln“ können, und anschließend die Fugen mit Mörtel füllen.
Denn das ist ja das Schöne an Natursteinen im Garten: Die große Anzahl von Steinarten und -formen gibt Ihnen ebenso viele Möglichkeiten, Ihre Steinarbeiten ganz nach Belieben durchzuführen.

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