Zwischenwand einziehen

Es gibt viele Gründe, nachträglich eine Zwischenwand einzuziehen und neuen Raum in Haus und Wohnung zu schaffen.

Jedes der beiden Kinder soll endlich ein eigenes Zimmer bekommen? Vom großen Schlafzimmer soll ein Büro abgeteilt werden. Der Dachboden wird zum Wohn- oder Hobbyraum umfunktioniert? Es gibt viele Gründe, nachträglich eine Zwischenwand einzuziehen und neuen Raum in Haus und Wohnung zu schaffen. Schnell und recht unkompliziert gelingt Ihnen dies mit dem Aufbau einer Ständerwand aus einem Metallgerüst und Gipskartonplatten.

1. GRUNDSÄTZLICHES

Eine Zwischenwand in Leichtbauweise (Ständerwand) besteht aus einem Gerüst – zumeist Metall, gelegentlich Holz – und Wänden aus Gipskartonplatten.
Es sind keine tragenden Wände, doch ein Waschbecken oder ein WC halten sie bei entsprechender Konstruktion allemal. Daher können Sie jedes neu geschaffene Zimmer in einen Wohn-, Arbeits-, Hobby- oder Sanitärraum umwandeln.
Der konstruktionsbedingte Hohlraum einer Ständerwand bietet optimal Platz für eine effektive Wärme- und Schalldämmung aus feuerfestem Material. Auch Kabel, Leitungen und Rohre verschwinden elegant darin.
In jedem Fall sollten Sie sich frühzeitig, das heißt vor dem Aufbau, überlegen, wo Türen, Fenster, Steckdosen, Antennenbuchsen usw. hin sollen. Diese Dinge müssen beim Montieren der Wand gleich mit berücksichtigt werden.
Die Gestaltung der Wandoberfläche lässt Ihnen alle Möglichkeiten – ganz nach Sinn und Funktion des neuen Raums: Tapete, Anstrich, Strukturputz oder Fliesen.
In neuen Badezimmern sollten Sie jedoch statt Gipskartonplatten spezielle Feuchtraumplatten als Wand verwenden. Regale, Hängeschränke oder HiFi-Boxen halten an diesen Wänden mit Hohlraum- oder Mehrzweckdübeln sehr zuverlässig.

2. GERÜSTMONTAGE

WERKZEUG UND MATERIAL

  • Bohrmaschine
  • Stein-/Holzbohrer
  • Akkuschrauber
  • Hammer
  • Wasserwaage
  • Zollstock
  • Richtschnur
  • Metallbügelsäge
  • Stichsäge (inkl. Kreisbohrer)
  • Hobel
  • Schraubenzieher
  • Ständerwerkzange
  • Spachtel
  • Elektrikerzange
  • Klebeband
  • Dichtungsband/Dämmstreifen
  • Bleistift
  • Schnellbauschrauben
  • Blechschrauben
  • Dübel
  • Metallprofile
  • Gipskartonplatten
  • Spachtelmasse
  • Stromkabel

Das Metallgerüst besteht aus diversen U-, L- und C-förmigen, unterschiedlich langen Metallprofilen, deren Bezeichnungen ihre Position und Aufgabe kennzeichnen.

CW-Profile beispielsweise werden hochkant an der Wand fixiert.

UW-Profile auf dem Boden montiert.

Türsturzprofile werden beim Türeinbau benötigt, andere wiederum stabilisieren Ecken.

Welche Profile Sie in welcher Menge benötigen, hängt von der Größe und der bautechnischen Gestaltung der Wand ab. Mit einer maßstabgerechten Skizze werden Sie in Ihrem Baumarkt die kompetente Beratung und Hilfe finden.
In jedem Fall werden Sie die in Standardgrößen gefertigten Profile mit der Metallsäge anpassen müssen, denn schließlich gleicht keine Zwischenwand in Länge, Höhe und Form einer zweiten. Die Verbindungsstellen der Rahmenprofile in den Ecken lassen sich an vorgeformten Stanzprofilen zusammendrücken.

SCHRITT 1:

Mit Wasserwaage, Richtschnur und Klebeband wird zuerst die Position der Wand an Boden, Wänden und Decke präzise markiert. Anschließend sollten Sie alle Profile mit Überlänge auf die montierfertige Länge zusägen.

Damit die Profile später mit Boden, Decke und Wände luft- und schalldicht abschließen, nun auf den Rückseiten aller Rahmenprofile einen Dämmstreifen bzw. ein Dichtungsband aufkleben.

SCHRITT 2:

Zuerst werden die Boden- und Deckenprofile montiert. Auf einem Beton- oder Estrichboden bzw. an einer Betondecke müssen Sie die Bohrlöcher mit Bleistift markieren, Löcher bohren, Dübel einsetzen und die Profile anschrauben. Auf einem Holzboden, z.B. auf dem Dachboden sollten Sie spezielle Holzdübel verwenden. Wo möglich, erspart Ihnen der Einsatz von Einschlagdübeln das Bohren.

Anschließend werden die Seitenprofile senkrecht an den Wänden fixiert und an den gestanzten Übergängen zum Boden- und Deckenprofil zusammengedrückt.

SCHRITT 3:

Nun erfolgt die Montage der Ständer- oder Wandprofile (der Längsstreben). Diese werden beginnend an einer Außenwandseite im Abstand von ca. 60 cm – abhängig von der Größe der Gipskartonplatten – lediglich in die U-förmigen Boden- und Deckenprofile eingedreht, aber nicht verschraubt. Dazu die Ständerprofile erst unten und dann in das obere U-Profil einschieben. Sie müssen senkrecht stehen (Kontrolle mit der Wasserwaage) und etwa 1,5 cm in das obere Profil hineinreichen.

TIPP 1: KNIFFLIGE STELLEN

Was tun bei schrägen Decken?
Kein Problem: Auch hier werden die Deckenprofile in der Wandflucht an der Decke montiert – am besten an einem stabilen Dachbalken. Die Ständerprofilesägen Sie passend zu und schieben sie in Boden- und Deckenprofil senkrecht ein. Die Gipskartonplatte jedoch muss über Profil und Dachbalken hinweg bis zur Dachschräge reichen. Sie wird mit der Stichsäge entsprechend schräg zugesägt.

Wenn’s ums Eck geht
Auch Zwischenwände um die Ecke lassen sich problemlos aufbauen. Hierzu das äußere Bodenprofil überlappen lassen, dort ein Ständerprofil als Außenecke einsetzen und innen beide Bodenprofile mit einem L-Profil verbinden. Auch die Gipskartonplatten überlappen an der Außenecke.

TÜR VORBEREITEN

Da nun einmal die meisten Räume durch eine Tür betreten werden, müssen Sie diese bereits beim Aufbau des Rahmengerüsts mit in die Montageplanung einbeziehen. Dazu an der Stelle der späteren Tür das Bodenprofil im exakten Türmaß (Außenmaß Türzarge) aussparen. Die Profilenden am Boden festschrauben. Dann an beiden Türseiten ein Ständerprofil senkrecht einstellen, wobei die geschlossene Seite zum Türinneren zeigt. Diese Profile werden im Gegensatz zu den anderen Ständern mit Blechschrauben am Boden- und Deckenprofil fixiert.

Daran wird nun ein spezielles U-Aussteifungsprofil/Sturzprofil montiert und mit den beiden Ständern mit Befestigungsbügeln verbunden. In diese Konstruktion wird nun die Türzarge mithilfe einer Ständerwerkzange entsprechend der jeweiligen Bedienungsanleitung montiert. Die Hohlräume zwischen Zarge und Profil mit Dämmmaterial füllen.

3. WANDMONTAGE

Bei den Wandmaterialien haben Sie eine enorme Auswahl. Von 12,5 mm dicken Gipskartonplatten als Standard-Lösung über sehr schwere und feuersichere Gipskartonplatten bis hin zu imprägnierten Feuchtraumplatten – die Raumnutzung sowie die Lage des Raums im Haus entscheiden, welche Variante Ihren Anforderungen am ehesten entspricht.

SCHRITT 1:

Sägen Sie zunächst die Gipskartonplatten so zu, dass sie sich jeweils an beiden Enden mittig an zwei Ständerprofilen anschrauben lassen. Die Maße müssen so gewählt sein, dass die Rahmenprofile vollständig von der Platte verdeckt werden. Halten Sie zudem zu Boden, Decke und Wand je 1 cm Abstand, das optimiert die Schallschutzfunktion. Ob Sie die Platten senkrecht oder waagerecht einbauen, spielt keine Rolle. Sie werden später ohnehin mit Putz oder Tapete verkleidet.

TIPP 2: EIN NEUES BADEZIMMER?

Spezialkonstruktionen
Ein neues Badezimmer?

  • In diesem Fall wählen Sie eine möglichst breite Wandkonstruktion.
  • Ideal ist die doppelte Wandstärke mit zwei parallelen Ständerreihen.
  • Sie ist besonders stabil und tragfähig.
  • Der größere Zwischenraum schafft Platz für Zu- und Ableitungsrohre.
  • An die Ständer anmontiert werden dann spezielle, besonders stabile Tragständer/Traversen.
  • An diesen hängen WC, Bidet, Waschbecken etc. absolut sicher.
  • Verwenden Sie zudem imprägnierte Feuchtraumplatten aus Gipskarton.
  • Sie sind mit Kunstharz imprägniert und gegen Schimmelbildung präpariert.
  • Verkleiden Sie diese dann nach einem Tiefengrund-Anstrich mit Keramikfliesen.

Hält das?

  • Regale, Hängeschränke und andere schwere Dinge können Sie problemlos an Ihre neue Zwischenwand hängen.
  • Verwenden Sie hierzu Spreiz- oder Hohlraumdübel, die sich sicher hinter der Kartonwand verankern.

Was ist bei Feuer?

Bei Sorge, ob die Wand durch Funkenflug, Kabelbrand oder andere Auslöser Feuer fangen kann:

  • Dämmen Sie sicherheitshalber mit feuerfester Mineralfaserwolle.
  • Montieren Sie zusätzlich Gipskarton-Feuerschutzplatten mit Glasfaserarmierung.
  • Sie sind bis 25 mm dick und entsprechen Feuerschutzklasse 30/Brandklasse A2.

SCHRITT 2:

Die Platten werden nun mit einem Hobel an den Kanten leicht angeschrägt, um später die Fugen besser mit Mörtel schließen zu können. Dann beginnen Sie, die Platten auf einer Wandseite mit Schnellbauschrauben und Akkuschrauber an die Ständerprofile anzuschrauben. Aus praktischen Gründen am besten mit der Innenwand des neuen Raums starten. Bei Türen immer genau bis zur Zarge messen und Platten zusägen.

SCHRITT 3:

Bevor Sie auch die andere Wandseite verschrauben, werden nun von der Rückseite aus alle nötigen Stromleitungen, Wasserrohre etc. verlegt bzw. aufgebaut. Dann sollten Sie von der Vorderseite der neuen Wand aus zunächst alle Löcher für Steckdosen, Anschlüsse etc. mit einem Lochbohrer ausbohren und die Kabel bzw. Rohre durchführen. Solange die zweite Wandhälfte noch nicht montiert ist, lassen sich alle Arbeiten frei beweglich und problemlos von hinten vornehmen.

SCHRITT 4:

Zum Schluss, wenn Sie ganz sicher nicht mehr im Zwischenraum beider Wandhälften arbeiten müssen, montieren Sie die Gipskartonplatten auf der anderen Wandseite und füllen den Hohlraum nach und nach mit Dämmplatten aus Mineralfaser aus.

Hinweis: Beim Schallschutz gilt die Faustregel: je dicker, desto besser. Je dicker also Ihre Gipskartonplatten, je breiter die ausgesuchten Profile und damit je mehr Dämmmaterial in den Zwischenraum hineinpasst, desto höher ist die Schallisolierung. Außerdem sollte die Wandkonstruktion ein wenig Spiel haben, um mitzuschwingen. Das verringert die Schallübertragung ebenfalls.
Nun noch Steckdosen und Schalter (verwenden Sie Hohlwanddosen) in die vorgebohrten Löcher einbauen und anklemmen sowie die Tür einhängen. Die Stöße der Platten, alle offenen Ränder sowie alle Schraubenköpfe werden mit Spachtelmasse gefüllt, die Masse geglättet, fertig.
Sie haben sich neuen Raum verschafft.
Die weitere Bearbeitung der Wand mit Tiefengrund, Farbe, Tapete, Fliesen oder Putz erfolgt wie bei allen anderen Wänden auch.

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